Digitale Erfolgsgeschichten Zwergenmöbel: Drittplatzierte im Wettbewerb „Digitale Erfolgsgeschichten“

Mit schadstofffreien „Zwergenmöbeln“ schreiben Dirk und Katja Walinski aus Biesenrode ihre „Digitale Erfolgsgeschichte“.

Dirk und Katja Walinski mit ihrer Urkunde und einem Blumenstrauß
HWK Halle/Nicole Scheermann

„Zwergenmöbel“. Dieser charmante Name weist nicht etwa auf ein Unternehmen hin, das Requisiten für Filme wie den Hobbit oder Schneewittchen herstellt – Dirk und Katja Walinski entwickeln und fertigen Kindermöbel an. Besondere Kindermöbel, die auf die Bedürfnisse der Kleinen angepasst und vollkommen schadstofffrei sind. Dieses nachhaltige Konzept kombiniert mit einem Online-Shop und Whatsapp-Business wurde jetzt im Rahmen des Wettbewerbs „Digitale Erfolgsgeschichten“ prämiert, den die Handwerkskammern Halle und Magdeburg sowie die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau und Magdeburg jährlich ausschreiben, um besonders innovative und nachhaltige Projekte zu würdigen.

Begonnen hat die Geschichte von „Zwergenmöbel“ vor etwa 20 Jahren mit ihrem damals zweijährigen Sohn Niklas. „Er hat ein neues Bett gebraucht, wir haben aber keines gefunden, was auch wirklich unbedenklich war“, erinnert sich Dirk Walinski. Die meisten Händler, die das Paar damals anfragte, konnten keine Auskunft darüber geben, welcher Lack genau verwendet wurde oder woher genau das Holz kam. „Für sein Kind will man natürlich nur das Beste. Deswegen haben wir das dann selbst in die Hand genommen“, erklärt er.

Katja Walinski entwarf das Kinderbett für ihren Sohn, Dirk Walinski, gelernter Zimmerman, setzte den Entwurf in die Tat um. Einige Dinge waren ihnen dabei wichtig: das Holz sollte heimisch sein – heute verwendet das Paar Holz aus Österreich, insbesondere Fichte oder Zirbe – und aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommen. Der Lack und die Lasuren sollten im Öko-Test mit „sehr gut“ ausgezeichnet und für Kinder unbedenklich, speichelecht, aber trotzdem abwaschbar sein. Die Kanten sollten zur Sicherheit ihres Kindes rund abgefräst sein. In der Konzeption sollte das Bett, ganz nach traditioneller Handwerkskunst, außerdem robust und langlebig sein und natürlich auch ihrem Sohn gefallen.

Aus der Einzelanfertigung wurden schließlich mehr und mehr Kinderbetten für Familien in der Umgebung. 2005 eröffneten sie einen Online-Shop, um auch Familien über Sachsen-Anhalt hinaus zu erreichen. Mit der Einführung von „WhatsApp Business“ richteten sie sich zudem einen Account ein und konnten fortan mit ihren Kunden per Videoanruf kommunizieren – was ihnen komplett neue Service-Möglichkeiten eröffnete: Gemeinsam mit den Eltern können sie nun virtuell den Raum „begehen“, in den das neue Möbelstück einziehen soll. So können sie gezielt auf die räumlichen Gegebenheiten und auch persönlichen Wünsche eingehen. „Das geht natürlich viel schneller als Mails hin- und herzuschreiben,“ erklärt Katja Walinski. Oft falle es Kunden außerdem schwer, eine genaue Skizze des Zimmers anzufertigen. Details wie Heizungsrohre oder Fußleisten würden dabei leicht übersehen. „Durch die Video-Calls können wir uns direkt selbst ein Bild machen und alles Wichtige gleich in der Planung des neuen Möbelstücks einfließen lassen“, so Katja Walinski.

Dass sie im Wettbewerb den dritten Platz belegt haben, erfüllt die beiden mit Stolz. „Gerade, wenn man sieht, wer sich noch beworben hat. Das sind ja teilweise große Betriebe, die auch Leute für Projekte angestellt haben. Wir sind nur ein Zweimannbetrieb. Da ist das schon was Besonderes für uns, dass wir uns trotzdem durchsetzen konnten“, sagt Dirk Walinski. Was sie mit dem Preisgeld anfangen werden, steht noch nicht fest. „Da finden wir schon was“, meint Dirk Walinski mit einem Lächeln. Ein schöner Erfolg für Dirk und Katja Walinski und Ansporn für alles, was noch kommt. So zeigt „Zwergenmöbel“, dass auch ein kleines Unternehmen mit einer guten Idee, viel Herzblut und einem klaren Wertekompass Großes bewegen kann.