Von Yvonne Bachmann
Eine solide Ausbildung ist die Grundlage für Erfolg im Job. Aber manchmal entwickelt sich die berufliche Laufbahn in eine Richtung, die gar nicht geplant war. So macht man am Ende vielleicht etwas, das einem zwar liegt und gefällt, mit dem eigentlichen Beruf aber gar nichts mehr zu tun hat. So war es auch bei Heiko Schweinoch. Als er im Jahr 2005 bei der GRS GmbH in Naumburg anfängt, steigt er in einen für ihn unbekannten Bereich ein: Gebäudereinigung, Rasenpflege und Service. Für Heiko Schweinoch ein notwendiger Neuanfang, denn aus gesundheitlichen Gründen kann er seinen erlernten Beruf zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ausüben. Doch das neue Tätigkeitsfeld liegt ihm und so bleibt er Job und Arbeitgeber treu. Nach fast 20 Jahren ist der Erfahrungsschatz groß und jeder Handgriff sitzt. Doch offiziell ist Heiko Schweinoch kein ausgebildeter Gebäudereiniger.
Ähnlich geht es auch Sandra Hofmann. Als sie im Jahr 2013 ihren Arbeitsvertrag mit der GRS GmbH unterschreibt, hat sie zwar Erfahrungen aus ähnlichen Tätigkeiten, aber gelernte Gebäudereinigerin ist sie ebenfalls nicht. So fuchst auch sie sich als Quereinsteigerin in die neuen Tätigkeiten hinein und lernt so, was es braucht, um einen guten Job zu machen. Genau wie ihr Kollege Heiko Schweinoch besucht sie Weiterbildungen und kann sich somit zusätzlich zum täglich erworbenen Praxiswissen theoretische Kenntnisse aneignen.
Keine schriftlichen Nachweise
In den meisten Dingen stehen Sandra Hofmann und Heiko Schweinoch gelernten Kollegen nach all den Jahren also in nichts nach – allein auf dem Papier fehlt ihnen die Qualifikation. Um das zu ändern, wandte sich die Geschäftsführerin der GRS GmbH, Barbara Klöden, an die Handwerkskammer Halle. Im Rahmen des Projektes „ValiKom Transfer“ wollte sie die erworbenen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter anerkennen lassen. „ValiKom steht für die Validierung außerhalb des formalen Bildungsweges erworbener Berufskompetenzen. Maßstab ist die geforderte Handlungsfähigkeit im Ausbildungsberuf“, erklärt Ulrike Thomas, Projektverantwortliche für „ValiKom Transfer“ bei der Handwerkskammer Halle. „Das Verfahren eignet sich demnach für Ungelernte, Quereinsteiger und Personen mit im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen.“
Wer mindestens 25 Jahre alt ist und einschlägige Berufserfahrung nachweisen kann, reicht seine Antragsunterlagen bei der Kammer ein, wo sie ausgewertet werden. Es folgt ein Beratungsgespräch mit Experten des entsprechenden Berufes, um das sich die Anerkennung dreht. Anschließend demonstriert der Teilnehmer in praxisnahen Aufgaben dem Berufsexperten und der Projektverantwortlichen für „ValiKom Transfer“ seine beruflichen Kompetenzen. Ist der Teilnehmer dabei erfolgreich, wird von der Kammer ein Zertifikat über die teilweise oder volle Gleichwertigkeit seiner Berufskompetenzen mit dem Referenzberuf ausgestellt.
Erfolgreiche Validierung
Für Sandra Hofmann und Heiko Schweinoch war die Validierung ein Erfolg. Die Berufsexpertin Julia Swientek und Ulrike Thomas von der Handwerkskammer konnten ihnen die beruflichen Kompetenzen des Gebäudereinigers teilweise anerkennen. Noch fehlende Kompetenzen können systematisch nachgeholt werden und so noch eine volle Validierung stattfinden. Wichtig für diesen Erfolg war die Teilnahme an verschiedenen Schulungen und Weiterbildungen während ihrer beruflichen Laufbahn, bei denen sie ihre Fähigkeiten vertiefen und erweitern konnten.
Telefonhotline zu Valikom Transfer
Wie genau das Zertifizierungsverfahren abläuft, für welche Teilbereiche von Berufen es gilt und welche Kriterien Teilnehmer erfüllen müssen, beantwortet Ulrike Thomas von der Handwerkskammer Halle in Telefonberatungen. Die Hotline zu „ValiKom Transfer“ findet am 17. März 2022 zwischen 14 und 16 Uhr statt:
Tel. 0345 2999-282.
Weitere Informationen:
Weitere Informationen zu Valikom Transfer