App „Jules Garage“ Virtuelle Welt für Kfz-Azubis

Eine neue VR-Anwendung kann für die Ausbildung und die Berufsorientierung genutzt werden. Dabei tauchen die User in die Welt einer Werkstatt ein.

Virtuelle Welt für Kfz-Azubis
Übergabe im BTZ (v.l.): Kfz-Ausbilder Thomas Seese, Regionalbeauftragter Pierre Ozimek, Mechthild Meinike, Norman Balke, Dirk Neumann, Oliver Zigeler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, und Prof. Marco Zeugner, Professor für Multimediale Sachkommunikation an der HS Merseburg.
Foto: HWK Halle/ Yvonne Bachmann

In Jules Garage könnte demnächst einiges los sein. Dort steht ein Elektroauto, das freigeschaltet  werden muss. Wie man einen solchen Wagen spannungsfrei schaltet, um danach gefahrlos an ihm zu arbeiten, lernen angehende Kfz-Mechatroniker während ihrer Ausbildung. In Jules Garage läuft es aber anders als man meint, denn es handelt sich dabei um einen virtuellen Ort, in den die Azubis mit einer Virtual-Reality (VR)-Brille eintauchen. Mit einer 360-Grad-Drehung erblicken sie die komplette Garage, über zwei Controller steuern sie die Bewegungen und können zum Beispiel Werkzeuge greifen.

Gemeinsam mit der Handwerkskammer Halle hat die Hochschule Merseburg die App drei Jahre lang entwickelt und jetzt als Version 1.0 fertiggestellt. Im BTZ der Kammer übergab Projektleiterin Mechthild Meinike von der Hochschule die App symbolisch an Dirk Neumann, den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Die Ausbilder des Kfz-Gewerkes prüfen jetzt, wie das Programm in die Ausbildung integriert werden kann. Auch für die Berufsorientierung ist es geeignet. „Auf Messen können sich Schüler die VR-Brille aufsetzen und sich selbst als Handwerker ausprobieren“, sagt Norman Balke, federführend für das Projekt auf Seiten der Handwerkskammer.  

Die App umfasst vier Module. Zwei davon sind Tutorials, also Lernprogramme, in denen sich Nutzer mit der virtuellen Umgebung vertraut machen und erste Handgriffe üben können. Ein weiteres Modul wurde entwickelt, um den elektrischen Strom zu visualisieren. Das hatten sich die Kfz-Ausbilder, die dem Hochschulteam fachlich zuarbeiteten, gewünscht. So kann man jetzt zum Beispiel in ein Stromkabel hineinschauen und sehen, wie der Strom fließt. Das vierte Modul ist die Garage, in der der Anwender in 14 Schritten das E-Auto freischaltet.

„Die App wird direkt auf die VR-Brillen geladen“, erklärt Mechthild Meinike. Azubis, die eine zu Hause haben, könnten sie also auch dort nutzen. Die App wurde als Teil des Projektes Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt entwickelt.

Norman Balke
Fachbereichsleiter Bildungsprojekte Gräfestraße 24
06110 Halle
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