Mit Automobilen kennt er sich aus. Als bester Kfz-Azubi seines Jahrgangs im Kammerbezirk Halle und mit den besten Prüfungsergebnissen im Land Sachsen-Anhalt qualifizierte sich Franz-Robert Kaczor als Landessieger für den PLW-Bundesausscheid im November 2021 in Frankfurt (Main). Dort holte der 23-Jährige einen hervorragenden 5. Platz und durfte schließlich als Nachrücker beim Eurocup der Kfz-Mechatroniker im März 2022 in Dresden zusammen mit zehn weiteren Teilnehmern aus vier Ländern starten. Hier konnte er sich zwar nicht für die Berufsweltmeisterschaften „WorldSkills“ im Herbst in Shanghai qualifizieren, sich aber über einen tollen sechsten Platz freuen.
Immer dazulernen
„Ich bin ein Mensch, der immer weiterkommen und was dazulernen möchte“, erklärt er seine Motivation, beim PLW teilzunehmen. „Aus so einem Wettbewerb geht man nur mit Erfahrungen raus, man kann sich mit anderen austauschen.“ Beim Bundesausscheid in Frankfurt mussten die insgesamt 13 teilnehmenden Kfz-Mechatroniker-Gesellen an zehn Stationen ihr Können unter Beweis stellen – mit praktischen Aufgaben aus dem Werkstattalltag in den Bereichen Motormanagement, Motormechanik, Hochvolt, Bordnetz oder Fahrerassistenzsysteme. Beim Eurocup in Dresden standen zwar nur sechs Stationen auf dem Programm, die waren dafür umso anspruchsvoller. Deshalb gab es nicht nur 20, sondern 60 Minuten Zeit, diese zu lösen. Dazu gehörten u.a. die Verschleißermittlung am Rumpfmotor mit der entsprechenden Instandsetzung, Fehlersuche an der elektrischen Anlage im Fahrzeug sowie am Prüfstandmotor und Instandsetzungsarbeiten am Bremssystem.
Lieblingswerkzeug Oszilloskop
Franz-Robert Kaczors Lieblingswerkzeug ist das Oszilloskop für die Fehlersuche, welche für ihn bei den Wettkämpfen auch zu den spannendsten Disziplinen zählte. „Beim Eurocup war es hier so, dass nicht nur ein Fehler geschaltet war, sondern mehrere hintereinander, die aufeinander aufgebaut waren“, erzählt er. „Am interessantesten war für mich die Fehlersuche im Komfortsystem, weil man da einige Fehler hatte, auf die man erst mal kommen musste und die ich auch cool fand, weil sie gut gemacht waren. Zwei von den sechs Stationen wurden außerdem komplett in Englisch abgehalten. An der Bremsanlage mussten eine Bremsleitung und ein Radbremszylinder instand gesetzt werden.“ Aus dem Wettbewerb nimmt er für seine berufliche Weiterentwicklung wertvolle Erfahrungen mit, sind es doch gerade diese Ereignisse, die junge Menschen zu Höchstleistungen motivieren. „Elektrik und Hochvolt bei Elektrofahrzeugen, das ist so mein Steckenpferd auf Arbeit“, beschreibt er seine liebsten Fachgebiete. „Elektrik hat mir von allen am meisten Spaß gemacht, fand ich am interessantesten.“ Angefangen hatte bei ihm alles bereits im frühen Kindesalter: „Mein Vater hatte ja früher eine Lkw-Werkstatt. Da stand ich schon mit drei Jahren drin und habe alles beobachtet. Über die Jahre habe ich immer mal was mit angefasst und geholfen und so hat sich das entwickelt. Ausschlaggebend war nach der Fachoberschule ein einjähriges Praktikum in einem VW-Autohaus. Dort habe ich schließlich den Entschluss gefasst, eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker in Angriff zu nehmen.“ Dafür nahm er auch an den ÜLU-Kursen im Bildungs- und Technologiezentrum in Halle-Osendorf teil, welches er nach wie vor für Weiterbildungen aufsucht. Seine beruflichen Ziele? „Auf jeden Fall der Kfz-Meisterkurs im kommenden Jahr, ansonsten verschiedene Weiterbildungen wie AU-Lehrgang, Hochvolt-Schulung, Servicetechniker.“
Tolles Gefühl etwas zu schaffen
Warum sollten sich junge Leute für eine Berufslaufbahn im Handwerk entscheiden? „Es ist einfach ein tolles Gefühl, etwas zu schaffen und zu kreieren, bei dem man selber ein Erfolgserlebnis hat. Und es ist schön, wenn man sich selber helfen kann und nicht immer auf andere Leute angewiesen ist. Es geht beim Handwerk ja auch um die Leute, mit denen man zusammen ist, in einer Werkstatt, als Team, wo man sich gegenseitig hilft.“