Handwerk braucht dringend eine Perspektive

Aktion des regionalen Handwerks

Die Handwerkskammern Halle und Magdeburg haben heute landesweit zu einer Schaufenster-Aktion unter dem Motto „Wir brauchen eine Perspektive“ aufgerufen. Denn Friseur-, Kosmetiker- und Fußpflegeunternehmen im Land Sachsen-Anhalt sind an ihre Grenzen gelangt: Wochenlange pandemiebedingte Schließungen haben die vorhandenen Reserven aufgebraucht; eine angemessene zeitnahe Hilfe für die kleinen Betriebe ist nicht Sicht.

Doch nicht nur Betriebe aus den genannten Berufen haben sich beteiligt sondern auch weitere Handwerksbetriebe wie Juweliere, Uhrmacher und Raumausstatter. Auch weitere Händler schlossen sich an. Vielen Dank an alle, die auf die Situation aufmerksam gemacht haben und uns unterstützt haben. Eine kleine Fotoauswahl von beteiligten Unternehmen können wir hier zeigen.

Wir hatten auch die Möglichkeit, mit einigen Handwerkern ins Gespräch zu kommen:

Jane Dobe vom Salon am Stadtbad in Halle: „Schlimm ist, dass wir keine Aussicht haben, wann wir wieder öffnen können. Wir wünschen uns, dass wir bald wieder öffnen dürfen. Wenn ich wenigstens einen Kunden im Laden bedienen dürfte, könnte ich wenigsten die Fixkosten reinholen. Wir hoffen, dass wir bald wieder öffnen dürfen.“

 Jane Dobe und ihr Team
Jane Dobe und ihr Team

Carmen Brühl vom Salon Brühl in Halle: „Wir haben von Anfang an alles getan und alle Auflagen eingehalten. Wir haben sehr viel Verantwortung übernommen. Doch Verantwortung ist keine Einbahnstraße, Politik muss auch Verantwortung für uns übernehmen. Ich habe seit zwei Monaten keine Einnahmen mehr, ich muss aber trotzdem mein Unternehmen aufrechterhalten. Die Entscheidungsträger wissen nicht, was das bedeutet. Denn hinter jedem Unternehmen steht ein Gesicht.“

Carmen Brühl
Carmen Brühl

Ursula Willms, Naturkosmetik-Atelier in Halle: „Ich weiß nicht, ob es weitergeht – je nachdem, wie lange der Lockdown noch dauert. Und wenn wir dann wieder öffnen, weiß ich noch nicht, ob wir flexibel genug sind, Produkte zu bestellen, die wir für unsere Tätigkeiten brauchen. Das macht mir Angst und schlaflose Nächte.“

Ursula Willms und Christin Lazic (l.)
Ursula Willms und ihre Angestellte Christin Lazic (l.)

Dietmar Chluppka, Salon Moderne Frisierkunst: „Hier läuft etwas falsch. Es gab immer nur die Drohung mit dem Schwert des Lockdowns. Die ganze Situation macht einen fertig. Viele Branchen gehen am Stock. Ich hoffe, dass wir am 1. März wieder öffnen dürfen.“

Dietmar Chluppka

Simone Funk, Studio für Hautmanagement in Merseburg: „Es ist ein Teil meines Charakters, das ich mir nicht vorwerfen lassen möchte, nicht genug getan zu haben. Viele aus meiner Branche und ich wissen sehr viel über Hygiene, dass bringt allein die Ausbildung schon mit sich. Die Hygienestandards sind sehr hoch und die entsprechenden Konzepte werden genau durchgeführt. Da kann ich nicht verstehen, dass die Salons trotzdem zumachen müssen.“

Simone Funk

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Jens Schumann
Stellvertretender Hauptgeschäftsführer/Pressesprecher Telefon 0345 2999-106
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