Die Vollversammlung der Handwerkskammer Halle hat sich auf ihrer heutigen Tagung besorgt über die aktuellen Entwicklungen in der Landespolitik gezeigt. „Als Unternehmer sind wir es gewohnt, Probleme langfristig und allumfassend zu betrachten. Deshalb ist es für uns unverständlich, dass ein wertvolles Instrumentarium wie die Meistergründungsprämie, die Gründern von Meisterbetrieben im Land zugutekommt, dem Sparzwang zum Opfer fallen könnte“, sagte Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer. „Die Meistergründer sichern den Unternehmensbestand in den kommenden Jahrzehnten und sorgen dann für Steuereinnahmen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Wer jetzt am falschen Ort spart, verschenkt Zukunftsergebnisse.“
Die Vollversammlung äußert weiterhin ihr Unverständnis, dass es immer noch kein Azubiticket in Sachsen-Anhalt gibt. In anderen Bundesländern sei das Ticket zügig eingeführt und gut angenommen worden. Die Vollversammlung erwartet ein klares Signal der Landespolitik für Gerechtigkeit in der Ausbildung, um den Nachwuchsmangel insbesondere in strukturschwachen Regionen nicht weiter zu verschärfen.
Die Vollversammlung ist das höchste Beschlussgremium der Handwerkskammer. Sie setzt sich aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern des Handwerks aus der Region zusammen und wird alle fünf Jahre gewählt.
Resolution im Wortlaut
Das Handwerk im südlichen Sachsen-Anhalt repräsentiert mit rund 13.600 Unternehmen, 71.500 Beschäftigten und 3.300 Auszubildenden einen wichtigen Faktor in der klein- und mittelständisch geprägten Wirtschaft unseres Landes. Das Parlament des Handwerks, die Vollversammlung der Handwerkskammer Halle, zeigt sich besorgt über aktuelle Entwicklungen in der Landespolitik.
1. Die vor zwei Jahren eingeführte Meistergründungsprämie des Landes Sachsen-Anhalt ist aus unserer Sicht ein Erfolg und ein wertvolles Instrumentarium für die Sicherung der Wirtschaftsstrukturen im Handwerk. Diese Unterstützung für Gründer in den Meisterhandwerken sichert mittel- und langfristig den Bestand an Unternehmen in gefahrgeneigten und ausbildungsintensiven Berufen. Wir erwarten, dass die Landesregierung dieses Instrument auch zukünftig erhält und es nicht dem Verwaltungsdenken oder dem Sparzwang einzelner Behörden opfert.
2. Aus Sicht des Handwerks ist es unverständlich, dass es im Land Sachsen-Anhalt nicht gelingt, die beiden Wege der Berufsvorbereitung – duale und hochschulische – gleichrangig zu unterstützen. Es fällt uns schwer zu glauben, dass ein Azubiticket, das in Nachbarländern zügig eingeführt wurde und gut angenommen wird, hierzulande Kompetenzstreitigkeiten der Einzelministerien zum Opfer fällt. Wir erwarten ein klares Signal der Landespolitik an die Wirtschaft, da sich sonst der Nachwuchsmangel speziell in strukturschwachen Regionen zu verschärfen droht.