
Im Rahmen ihrer Frühjahrstagung plädiert die Vollversammlung der Handwerkskammer Halle für eine Rückkehr zum klassischen Werkunterricht in den allgemeinbildenden Schulen im Land.
Das Parlament des Handwerks diskutierte aktuelle Fragen der Situation des Handwerks unter anderem die Nachwuchsgewinnung. Dabei wurde erörtert, dass ausbildende Betriebe nicht selten eine berufliche „Unreife“ feststellen müssen. „Auszubildende kommen in die Ausbildung und haben zuvor noch nie Werkzeuge in der Hand gehabt“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle die Gedanken der Vollversammlung. „Egal welchen Berufsweg jemand einschlägt – ein Grundlagenwissen vom Umgang mit Hammer und Säge oder anderen Werkzeugen sollte dazu gehören.“
In einem Brief an die Bildungsministerin Eva Feußner plädiert die Vollversammlung der Handwerkskammer Halle für eine Wiedereinführung des Werkunterrichts mit Lehrinhalten, die über das aktuelle Fach Gestalten hinausgehen. In diesem werden derzeit aus Sicht des Handwerks kaum noch werkunterrichtsrelevante Inhalte vermittelt.
„Wir wissen, dass solche Grundsatzentscheidungen nur mittelfristig umsetzbar sind, wollen mit unserem Votum aber die Diskussion darüber in Gang bringen. Das Handwerk hat angeboten, sich fachlich einzubringen“, so Keindorf.
UPDATE
Die Vollversammlungsmitglieder wollten mit dem Brief eine Diskussion um eine mittelfristige Wiedereinführung dieses Faches anzustoßen. Parallel dazu wurde auch eine Meldung an die Presse gerichtet und diese haben unsere Botschaft aufgegriffen. Aus den Medien haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Ministerium keinen Grund sieht, miteinander wenigstens ins Gespräch zu kommen. Das ehemalige Fach „Werken“ sei in den Fächern „Technik“ und „Gestalten“ aufgegangen und dort würden die Kinder Kompetenzen und anwendbares Grundwissen lernen, etwa im Sägen, Feilen, Raspeln, Schleifen und Bohren, heißt es.
Wir brauchen Ihre Erfahrungen!
Dem widersprechen die Betriebe, die häufig zu Ausbildungsbeginn erklärt bekommen, dass es das erste Mal sei, dass ein neuer Azubi solche Techniken anwenden kann. Wir würden daher gern in den Dialog mit dem Ministerium eintreten und suchen dafür Erfahrungen aus dem Handwerk. Wenn Sie oder Ihre Mitarbeitenden über schulpflichtige Kinder oder Enkel verfügen, befragen Sie diese bitte zu deren Erfahrung mit den genannten Fächern. Bitte schreiben uns, ob und welche Handwerksgrundtechniken (insbesondere in der Grundschule) vermittelt werden. Es geht uns nicht um die Kritik an einzelnen Lehrern oder Schulen, wir möchten aber mit einem möglichst vielfältigen Erfahrungsbild aus den Schulen im Land weiterhin auf das Ministerium zugehen und für das Fach „Werken“ kämpfen. Bitte senden uns Ihre Erfahrungen bis Ende September an presse@hwkhalle.de.