Für das am 1. August beginnende Ausbildungsjahr hat die Handwerkskammer bis zum 29. Juli 1.119 Ausbildungsverträge eingetragen. Das sind 51 mehr als genau ein Jahr zuvor. „Der leichte Aufwärtstrend setzt sich erneut fort. Wir gehen davon aus, am Ende des Jahres erneut eine Zunahme zum Vorjahr konstatieren zu können“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres 2024/2025 haben 12 Prozent aller befragten Betriebe (Vorjahr: 10 Prozent) schon einen bzw. mehrere Lehrlinge gefunden, 10 Prozent (15 Prozent) sind noch auf der Suche. 78 Prozent der befragten Betriebe sind nicht ausbildungsberechtigt oder suchen derzeit aktuell keine Auszubildenden. Derzeit sind im Kammerbezirk noch rund 400 Ausbildungsplätze unbesetzt, bundesweit nach Angaben des ZDH fast 20.000.
Rund 69 Prozent der Betriebe fanden ihre Azubis vor Ort, 40 Prozent in anderen Gemeinden Sachsen-Anhalts, 3 Prozent kommen aus anderen Bundesländern und 5 Prozent aus dem Ausland (Mehrfachnennungen).
Insgesamt bilden 1.443 Betriebe (Vorjahr: 1432) im Kammerbezirk aus. Im zulassungspflichtigen Handwerk waren es 14,5 Prozent (Vorjahr: 14 Prozent) aller Betriebe. Bei den zulassungsfreien Handwerken und dem handwerksähnlichen Gewerbe gibt es (berufsbezogen) dagegen nur 29 ausbildende Betriebe.
Zu den Konjunkturzahlen: Die konjunkturelle Stimmung hat sich saisonal bedingt gegenüber dem Vorquartal marginal gebessert. Der Index der Geschäftslage betrug plus 28 (Vorquartal plus 24 / Vorjahr plus 38). Am besten ist sie in den Ausbauhandwerken und im Kfz-Handwerk, am schwächsten im Bauhandwerk.
Die Erwartungen an die Zukunft sind unverändert zurückhaltend mit leicht negativem Trend. Der Index der Geschäftserwartungen liegt bei minus 8, ähnlich wie im Vorquartal (minus 6). Eine konjunkturelle Verbesserung für das Handwerk ist nach diesen Zahlen nicht in Sicht. Unter günstigen Umständen erscheint allenfalls eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau möglich.
Die Zahl der Beschäftigten: Die Beschäftigung im Handwerk geht in den letzten Jahren vor allem aus demografischen Gründen zurück. Im aktuellen Quartal blieb der Rückgang jedoch geringfügig. Aktuell arbeiten rund 59.500 Menschen in den Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammer.
Die Umsatzentwicklung im Handwerk: Am stärksten fiel die positive Entwicklung – durch den saisonalen Aufschwung nach dem Winter verstärkt – in den Bauhaupthandwerken (plus 15 Prozent) sowie in den Ausbauhandwerken (plus 8 Prozent) aus.
Die Umsatzentwicklung im 2. Quartal war positiv. Die Umsätze stiegen um Handwerksdurchschnitt um nominal 6 Prozent, wobei ein Teil des Anstiegs auf Inflation zurückzuführen ist. 42 Prozent der Betriebe berichteten von steigenden, 21 Prozent von sinkenden Umsätzen.
Die Umsatzerwartungen bleiben nach Ansicht der Betriebe weiterhin schwach – von möglichen inflationären Schüben abgesehen. Für das nächste Quartal erwarten 9 Prozent der Betriebe eine bessere, aber 27 Prozent eine schlechtere Umsatzentwicklung. Diese pessimistische Erwartung zieht sich durch alle Gewerkegruppen.
Die Auftragsreichweiten sind nach dem Anstieg um anderthalb Wochen im letzten Quartal wieder deutlich gesunken. Aktuell liegen sie bei 6,3 Wochen, dem – mit Ausnahme des Coronajahres 2020 – niedrigsten Wert für ein 2. Quartal seit 2009.
Die durchschnittliche Betriebsauslastung lag im 2. Quartal bei 81,5 (Vorquartal 80) Prozent. Zu 100 Prozent ausgelastet waren 27 (Vorquartal: 33) Prozent aller Betriebe.
Die Zahl der Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Halle blieb im 2. Quartal konstant: Sie liegt bei 13.043 Betriebe. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 120 Betriebe weniger. Die Gewerke mit den meisten Betrieben im Kammerbezirk sind: Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (979 Betriebe), Friseure (971), Kfz-Techniker (889), Kosmetiker (827), Elektrotechniker (795), Maurer und Betonbauer (762), und Installateure und Heizungsbauer (737). Der Landkreis mit den meisten Handwerksbetrieben ist der Saalekreis (2.352 Betriebe), gefolgt vom Burgenlandkreis (2.211) und vom Kreis Anhalt-Bitterfeld (1.881). Die Betriebszahl ging in den letzten 12 Monaten in allen Kreisen außer in Dessau-Roßlau zurück. Den stärksten Betriebszahlrückgang gab es im Burgenlandkreis mit 2,2 Prozent.