Ausstellung noch bis 16. Juli in der Moritzburg Halle zu sehen Vorhang auf für das „Gold“ der Goitzsche

Für den Wettbewerb „Der junge Cellini“ haben Auszubildende ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Entstanden sind so etwa sechzig Schmuckstücke, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eines gemeinsam haben: Sie entspringen Bernsteinen aus dem Goitzschesee in Bitterfeld, die Millionen Jahre Geschichte in sich tragen.

Mit ihren Schmuckstücken schafften sie es auf den ersten Platz: Thea Thiessen (l.), 3. Lehrjahr, aus Minden und Christine Licha (r.), 2. Lehrjahr, aus Weiden in der Oberpfalz.
Mit ihren Schmuckstücken schafften sie es auf den ersten Platz: Thea Thiessen (l.), 3. Lehrjahr, aus Minden und Christine Licha (r.), 2. Lehrjahr, aus Weiden in der Oberpfalz. Foto: Handwerkskammer Halle

Ringe, Ketten, Armbänder und Anhänger. Für den Wettbewerb „Der junge Cellini“ haben Auszubildende ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Entstanden sind so etwa sechzig Schmuckstücke, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eines gemeinsam haben: Sie entspringen Bernsteinen aus dem Goitzschesee in Bitterfeld, die Millionen Jahre Geschichte in sich tragen.

Diesen Schmuckstein aus fossilem Harz galt es im Rahmen des Nachwuchswettbewerbs zu verarbeiten. Beachtet werden musste dabei das gesetzte Thema „Struktur//Wandel“, das auch zur ehemaligen Kohleregion Bitterfeld passt.

Benannt nach dem italienischen Goldschmied der Renaissance, Benvenuto Cellini, findet der Wettbewerb des Zentralverbandes der Deutschen Gold- und Silberschmiede seit 2006 statt. In diesem Jahr hat ihn die Gold- und Silberschmiede Innung Halle in den Kammerbezirk geholt. Obermeister Jens Fischer und seine Tochter Anne-Maria, Lehrlingswart der Innung, benannten u.a. das Wettbewerbsthema passend zur Region und organisierten eine Ausstellung der eingereichten Schmuckstücke. Diese kann bis zum 16. Juli im Kunstmuseum Moritzburg in Halle besucht werden.

Sachsen-Anhalt hat Leuchttürme ohne Ende und versteht es, gute Wettbewerbe zu sich zu ziehen.“

Dr. Gunnar Schellenberger, Präsident des Landtages und Schirmherr des Wettbewerbes

Dort trafen sich auch alle Wettbewerbsveranstalter, Teilnehmer und Gratulanten zur großen Preisverleihung. „Sachsen-Anhalt hat Leuchttürme ohne Ende und versteht es, gute Wettbewerbe zu sich zu ziehen“, erklärte Dr. Gunnar Schellenberger, Präsident des Landtages und Schirmherr des Wettbewerbes.

Maren Foryta, Vizepräsidentin des Zentralverbands der Deutschen Goldschmiede und Silberschmiede, ehrte in Halle die Auszubildenden, die die Jury mit ihren Arbeiten am meisten überzeugen konnten. Dabei wurden für jedes Lehrjahr jeweils ein erster, zweiter und dritter Platz vergeben sowie eine Belobigung. Glückwünsche gab es unter anderem von Britta Grahneis, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Halle: „Mit Engagement, Feinsinn und Kreativität haben Sie sich darangemacht, Materialien zu vereinen, welche nicht unterschiedlicher sein können. Alle, die sich an diesem Wettbewerb beteiligt haben, sind für mich Sieger.“

„Ihr seid unsere Zukunft“, richtete Goldschmiedemeister Jens Fischer das Wort an die Nachwuchshandwerker. Sichtlich bewegt redete der Obermeister über sein Gewerk und wandte sich dabei auch an die anwesenden Entscheidungsträger aus der Politik und an Britta Grahneis: „Wir wünschen uns eine Rückkehr zur Meisterpflicht. Bitte unterstützen Sie uns.“

Bernsteine, die in Bitterfeld früher Nebenprodukt der Braunkohleförderung war, werden heute gezielt aus den Tiefen der Goitzsche an die Oberfläche befördert. Ihr von der Goitzsche Bernstein GmbH & Co.KG ge­­sponsertes Stück erhielten die Wett­bewerbs­teilnehmer per Post und konnten es dann nach Wunsch verarbeiten. „Bernstein bringt uns in der Region wieder nach vorn“, sagte Marco Jung vom Sponsoren-Unternehmen auf der Preisverleihung. „Viele sagen, das hat meine Oma immer gehabt. Wir wollen Bernstein neu erfinden, neu interpretieren.“

Beitrag aus der DHZ 9/2023: Regionalseiten der DHZ