Wir wollen gute Meister ausbilden

Im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle starten im Februar neue Meisterkurse für Maler und Fahrzeuglackierer. Damit jeder das Fachwissen erhält, das er benötigt, werden die Meisterschüler getrennt nach ihren Gewerken weitergebildet.

Galerie Farbtechnik Maler und Lackierer
Gespräch über eine florale Putzgestaltung: Dorit Foerst-Keller, Fachbereichsleiterin für den Bereich Farbtechnik / Unternehmensführung im Austausch mit Meisterschüler Rico Müller. / Foto: HWK Halle / Yvonne Bachmann

Egal, in welchen Raum man schaut – im Gebäude der Farbtechniker im BTZ Halle-Osendorf herrscht überall reges Treiben. Hier treffen kreative Köpfe aufeinander und gestalten klassische Maler- und Lackiererarbeiten, aber auch kleine und große Kunstwerke. Gerade laufen die Meistervorbereitungslehrgänge für die Maler und Lackierer und für die Fahrzeuglackierer. In der Malerwerkstatt wird an diesem Tag in einer Ecke an einer Skizze gearbeitet, in der anderen werden geplottete Dateien ausgehoben und daneben wird mit einer Zahnbürste gesprenkelt. In der Lackiererwerkstatt wird derweil in kleinster Feinarbeit abgeklebt, damit danach lackiert werden kann. Dass beide Ausbildungsbereiche in der Meisterschule einzeln beschult werden ist nicht selbstverständlich. „Die Ausbildung der Berufe erfolgt seit 2003 getrennt, aber bei der Meisterausbildung sind wir eine von wenigen Handwerkskammern, die Wert darauf legt, dass jeder speziell für seinen Bereich fortgebildet wird“, erklärt Dorit Foerst-Keller, Fachbereichsleiterin für den Bereich Farbtechnik/Unternehmensführung. Seitdem Sie für die Koordinierung zuständig ist, läuft die Meisterausbildung in den Teilen I und II getrennt. „Wir wollen gute Meister ausbilden“, sagt sie und erhält ein zustimmendes Nicken von ihrem Kollegen Daniel Simchen. Der Fahrzeuglackierermeister ist Ausbilder bei der Handwerkskammer Halle. Gemeinsam mit Fahrzeuglackierermeisterin Jenny Koch, ebenfalls Ausbilderin, betreuen Dorit Foerst-Keller und Daniel Simchen die Teilnehmer der Kurse. Neben den Meisterschülern werden im Rahmen der Überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜLU) auch Lehrlinge beschult.

Bei den Malern werden größtenteils noch die klassischen Techniken mit alt bewährten Werkzeugen vermittelt, berichtet Dorit Foerst-Keller. Ihr Gewerk habe sich nicht so sehr gewandelt, was Techniken und Digitalisierung angehe. Nur das Material sei moderner geworden. Auf aktuelle Trends werde in der Aus- und Weiterbildung aber selbstverständlich eingegangen, das verlange auch die Prüfungskommission. Und ganz ohne neue Technik arbeiten auch die Maler nicht, deshalb wird demnächst ein Wanddrucker in Malerwerkstatt stehen. Im Bereich Fahrzeuglackierung ist derweil die AR-Technologie eingezogen. Mit einem virtuellen Lackiersimulator (SimSpray)  können die Azubis und Meisterschüler ihr Können testen und verbessern, ohne dabei Material zu verbrauchen. Mit einer Augmented-Reality(AR)-Brille tauchen sie in eine virtuelle Lackierkabine ein, mit einem der Lackier-pistole nachempfundenen Gerät in der Hand simulieren sie sehr realitätsnah die Abläufe des echten Lackierens.

Video vom virtuellen Lackiersimulator (Facebook)

Intensive Betreuung

Neben einer fachlich anspruchsvollen Ausbildung ist es Dorit Foerst-Keller und ihren Kollegen besonders wichtig, dass sich die Kursteilnehmer gut aufgehoben fühlen und eine intensive Betreuung erhalten. „Wir bauen ein gutes Verhältnis auf und bieten Hilfestellungen an“, sagt Dorit-Foerst Keller. Und die Auszubildenden und Meisterschüler wissen das zu schätzen. „Die Dozenten stehen immer mit Rat und Tat zur Seite. Wir sind auch sehr verwöhnt von den Möglichkeiten hier. Es ist eine genussvolle Arbeit“, sagt Rico Müller. Der 38-jährige Leipziger absolviert gerade seine Meisterschule und wird danach eine leitende Position in einem Betrieb übernehmen. Die Meisterfortbildung empfindet er als fordernd, aber gut. „Wir haben unsere Hochs und Tiefs, aber das schweißt zusammen.“            

Die Mischung aus der Vermittlung von Fachwissen, aber auch dem engen Kontakt zu den Teilnehmern macht für die Ausbilder den Job aus. Dorit Foerst-Keller, selbst Maler- und Lackierermeisterin, liebt ihren Beruf. „Hier kann man sich mit neuen Ideen ausleben, man hat Spaß und Freude an der Arbeit“. Den Kontakt zum Handwerksnachwuchs hat sie bewusst gesucht. „Ich wollte in die Bildung“, sagt sie. Schon als selbstständige Malermeisterin mit eigenem Sachverständigenbüro arbeitete sie zusätzlich als Dozentin an der Handwerkskammer, unterrichtete zudem auch im Jugendgefängnis. Für den Bundesverband erstellte sie Prüfungsaufgaben. Seit 15 Jahren ist sie nun bei der Handwerkskammer Halle.  

Rico Müller und die anderen Meisterschüler werden ihren Praxisteil der Meisterschule bald beenden.  Am 24. Februar 2025 beginnen im Bereich Farbtechnik dann neue Vollzeit-Meistervorbereitungslehrgänge – sowohl im Bereich Maler und Lackierer als auch im Bereich Fahrzeuglackierer. „Der Trend geht zum Vollzeitkurs“, sagt Dorit Foerst-Keller. „Mit Teil I und II ist man dann nach einem Jahr fertig. Wir gestalten die Kurse flexibel. Die Teilnehmer kommen zum Beispiel mal eine Woche zu uns und haben dann wieder eine Woche frei. Gerade zum Ende der Weiterbildung geben wir viele Freiräume, damit Zeit zum Lernen da ist und die Teilnehmer mit uns ins Gespräch gehen können. Das hat sich bewährt.“

In den kommenden Meisterkursen sind noch Plätze frei. Wer seine Kenntnisse vertiefen und sich weiter qualifizieren möchte, kann sich dafür anmelden.       

Ihr Weg zum Malermeister
Ihr Weg zum Fahrzeuglackierermeister

Dorit Foerst-Keller
Fachbereichsleiterin Farbtechnik/Unternehmensführung Straße der Handwerker 2
06132 Halle (Saale)
Telefon 0345 7798-771
Fax 0345 7798-850
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