Zweimal im Jahr kommt die Vollversammlung der Handwerkskammer Halle zusammen. Zu ihrem zweiten Treffen in diesem Jahr versammelten sich die Vertreter des Handwerks im Mitteldeutschen Multimediazentrum Halle. Handwerkskammerpräsident Thomas Keindorf ließ das Jahr 2024 Revue passieren – mit positivem und negativem Fazit. Viele Probleme, die das Handwerk seit Jahren kennt, sorgten auch in diesem Jahr für Frust – etwa der Fachkräftemangel oder die überbordende Bürokratie. Eine gute Nachricht für alle Mitgliedsbetriebe: Die Handwerkskammer senkt im kommenden Jahr den Mitgliedsbeitrag. Insgesamt sollen 600.000 Euro weniger gezahlt werden. Gesenkt werden sowohl Grund als auch Zusatzbeitrag.
Bei ihrem Treffen begrüßten die Vollversammlungsmitglieder zwei Gäste: Sven Schulze, Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, und Ralf Ludwig, Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks.
Gespräch über Rundfunkgebühren
Im Gespräch mit Ralf Ludwig ging es zu einen um die Programmgestaltung, zum anderen um die Rundfunkgebühren. Hintergrund: Handwerker zählen zu Unternehmen, egal ob sie soloselbstständig sind oder Mitarbeiter beschäftigen. „Zur Unterstützung des Gemeinsinns beteiligen sich Unternehmen und Institutionen an der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Die Höhe des Beitrags richtet sich bei Unternehmen und Institutionen nach der Anzahl der Betriebsstätten, Mitarbeiter und Kraftfahrzeuge“ – so informiert der Beitragsservice der Öffentlich-Rechtlichen.
Das Thema Rundfunkgebühren ist seit Jahren immer wieder ein Reizthema in Sachsen-Anhalt. So war es 2021 der Landtag, welcher eine Erhöhung des Beitrages verhindern wollte. In diesem Jahr ist eine Reihe weiterer Bundesländer hinzugekommen. Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle kritisierte auf der Vollversammlung, dass allein eine Bedarfsbestimmung der zu erbringenden Gebühren durch die KEF ohne erkennbare Einsparungen durch die Sender, den Unternehmen sauer aufstößt.
Warum muss der Betriebsinhaber für seinen Mitarbeiter GEZ zahlen, wenn der es privat schon tut?,
fragte Thomas Keindorf.
Ralf Ludwig erklärte, dass die Rundfunkbeiträge auf unabhängigen Empfehlungen basieren, die sicherstellen, dass wir die Sender ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen können. „Falls es zu keiner Erhöhung der Rundfunkbeiträge kommt, bleiben uns als Anstalt nur verfassungsrechtliche Schritte, um eine bedarfsgerechte Finanzierung sicherzustellen“, so der Intendant. Kritik gab es von Friseurmeister Hendrik Hiller: „Der einzelne Bürger hat keine Möglichkeit zu klagen, muss letztendlich aber alles bezahlen. Für viele ist die Klage nicht nachvollziehbar. Den Menschen diesen Weg zu vermitteln ist schwierig, das wird von der Politik und dem MDR zu wenig erläutert.“
Einige Vertreter der Vollversammlung haben gute Erfahrungen mit dem MDR gemacht. So lobte Tobias Buro aus der SHK-Branche: „In der Woche des Handwerks kam ein Bericht über uns im Fernsehen, in dem unser Beruf vorgestellt wird, gezeigt wurde, welche Möglichkeiten es im Handwerk gibt. Da bin ich dem MDR sehr dankbar.“
Mehr aus dem Leben
Thomas Keindorf wünschte sich, statt Krimis mehr das praktische Leben abzubilden. Dirk Neumann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, schlug einen Workshop mit Redakteuren im Rundfunk vor, um dort Problembewusstsein und Erweiterung des Horizonts zu ermöglichen und gemeinsame Themen zu finden. „Wir stellen immer wieder fest, wenn über Handwerk gesprochen wird, dass Redakteure eigentlich nicht wissen, was Handwerk bedeutet, welche soziale Komponente das Handwerk hat, welche sozialen Verflechtungen und dass das Handwerk in den Regionen eigentlich der wichtigste Arbeitgeber darstellt“, so Dirk Neumann.
Ralf Ludwig zeigte sich offen:
„Wir laden die Gesellschaft ein, mit uns in den Dialog zu treten, Kritik zu äußern und Ideen einzubringen, um unsere Programme weiter zu verbessern.”
Den ungekürzten Beitrag lesen Sie in der DHZ 24/2024.